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Die Wirkung der Lebensmittel-Thermik
Lebensmittel können unseren Körper auf unterschiedliche Weise beeinflussen: Sie können kalt, erfrischend, neutral, erwärmend oder heiß wirken. Neben dieser thermischen Wirkung der Lebensmittel selbst, spielt auch deren Zubereitungstechnik eine große Rolle. Je nach Zubereitungsart werden unterschiedliche physiologische Prozesse angestoßen – entweder beschleunigende oder verlangsamende.
Von kalt bis heiß
Je nachdem, welchen physiologischen Effekt ein Lebensmittel bzw. dessen Zubereitungstechnik hervorruft, fällt es in einer der unten stehenden Kategorien. Das Temperaturverhalten gibt Auskunft über die energetische Dynamik des jeweiligen Nahrungsmittels.
- Heiß: vertreibt Kälte, erhitzt und dynamisiert stark, trocknet aus
- Erwärmend: wärmt, unterstützt Energie, dynamisiert
- Neutral: harmonisiert, baut Energie auf
- Erfrischend: kühlt, baut Säfte auf, verlangsamt
- Kalt: vertreibt Hitze, kühlt stark, verlangsamt extrem
Warum eine Zwiebel keine Zucchini ist
In der westlichen Diätetik würde man zwar offensichtlich erkennen, dass eine Zwiebel nicht so viel mit einer Zucchini gemeinsam hat. Ansonsten macht die westliche Diätetik zwischen den beiden Gemüsen jedoch keinen großen Unterschied fest: Beide haben den gleichen Kaloriengehalt, kein Eiweiß, kein Fett, wenig Kohlenhydrate und auch in der Zusammensetzung von Vitaminen und Mineralstoffen ähneln sie sich.
Werfen wir jedoch einen Blick in die Traditionelle Chinesische Medizin, sieht die Sache schon anders aus: In der TCM (aber auch in unserer alten „Hausmedizin“) wird der Unterschied nicht nur durch Geruch, Geschmack, Farbe und Form festgestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt nämlich auf dem thermischen Verhalten (also der thermischen Auswirkung auf unseren Körper) des Gemüses: Wenn ich aus den Gemüsen jeweils eine auf die gleiche Weise zubereitete Suppe herstelle, so würde man im Sommer eher die Zucchinisuppe, im Winter aber die Zwiebelsuppe bevorzugen. Und das obwohl beide Suppen warm serviert werden! Aber warum ist das so?
Beispiel zur thermischen Wirkung von Lebensmitteln
Zwiebeln haben eine thermisch wärmende – und damit Stoffwechsel ankurbelnde – Wirkung auf den Körper. Also genau das, was wir im Winter brauchen. Die Zucchini hingegen hat eine abkühlende, befeuchtende Wirkung. Beides sind Auswirkungen, die im Sommer ja notwendig sind, um nicht zu überhitzen und auszutrocknen. Durch die unterschiedliche thermische Wirkung dieser beiden Gemüsesorten wird auf einmal verständlich, warum uns das eine oder andere Gemüse auch mal besser und mal schlechter schmeckt.
Auf die Kombination kommt es an!
Auch, wenn es sich anbietet, je nach Jahreszeit die jeweilige thermische Wirkung von Lebensmitteln zu berücksichtigen, heißt das nicht, dass man gewisse Speisen z.B. nur in der kalten oder nur in der warmen Jahreszeit zu sich nehmen soll. Kein Lebensmittel ist per se „schlecht“ und komplett zu vermeiden: Viel mehr bestimmen Kombination, Zubereitungsart und die Menge die Auswirkung von Lebensmitteln auf den Körper. Wer im Winter beispielsweise nicht auf Orangen verzichten möchte (obwohl diese eigentlich in die kühlende Kategorie fallen), der kann sie ganz einfach mit „warmen“ Gewürzen oder Speisen kombinieren (z.B. als Dessert nach einem wärmenden Fleischgericht oder als heißer Punsch mit Zimt und Nelken).
Bestimmung der thermischen Wirkung von Lebensmitteln
Um die thermische Wirkung von Lebensmitteln und Speisen zu erfassen, braucht man nicht unbedingt Listen oder Tabellen. Viel wichtiger ist es, dass man – mit einer einfachen Methode – selbst wahrnimmt, wie sich die Lebensmittel und Speisen auf den eigenen Körper auswirken.
Dazu braucht man nur ein gutes Vorstellungs-Vermögen:
Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, es wäre ein sehr heißer Sommertag. 36°C im Schatten und Sie machen eine intensive Wanderung. Es ist Ihnen durch und durch heiß und Sie kommen an ein Buffet, auf dem sich ALLE vorstellbaren Lebensmittel und Getränke befinden. In Ihrem „hitzigen“ Zustand –welche Lebensmittel und Getränke sind jetzt Ihre allererste Wahl? Alle diese Lebensmittel und Getränke wirken stark kühlend oder erfrischend – unabhängig von ihrer tatsächlichen Temperatur. Sie hätten wahrscheinlich zu Wassermelone, Ananas, Tomatensalat, Gurkensuppe, Zitronenwasser, Joghurt mit Früchten, Hühnergeschnetzeltem mit gedünstetem Gemüse u.ä. „gegriffen“.
Weitere Vorstellung:
Es ist Winter. Eisig kalt. Sie sind klapper-erfroren und finden wieder das tolle Buffet mit allen Lebensmitteln und Getränken, die man sich nur vorstellen kann. Was ist nun Ihre allererste Wahl? Alle diese Lebensmittel wirken stark erhitzend oder erwärmend – unabhängig von ihrer tatsächlichen Temperatur. Nun hätten Sie wahrscheinlich zu Kraftsuppe, Gulasch, Ingwertee, Grillgemüse, Apfelmus mit Zimt, Hirschgeschnetzeltem mit Blaukraut u.ä. „gegriffen“.
Alle Lebensmittel und Getränke, die man sowohl im Hochsommer, als auch im Winter essen bzw. trinken würde, aber NICHT als erste Hilfe in oben genannten Situationen helfen würden, sind thermisch eher neutral und daher in jeglicher Situation völlig unbedenklich.
Die Rolle der Zubereitungstechniken
Auch die Art der Zubereitung hat eine Auswirkung auf das thermische Verhalten von Lebensmittel und Speisen. Eine rohe Tomate ist extrem abkühlend, leicht in Olivenöl angebraten z.B. wird sie erfrischend. Unter Zugabe von Zwiebel, Knoblauch und getrockneten Gewürzen (Pfeffer, Oregano z.B.) wird die Tomate erwärmend.
Man kann ihre abkühlende Wirkung gezielt zum Harmonisieren von zu hitzigen Gerichte verwenden, um eine Überhitzung des Organismus zu vermeiden (z.B. Tomatensalat zu gegrilltem Fleisch im Sommer).
Mehr zum Thema Lebensmittel-Thermik
Auf meinem YouTube-Kanal finden Sie ein ausführliches Video mit weiterführenden Infos rund um die thermische Wirkung von Lebensmitteln:
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